PRESSESTATEMENT 128/2018
Strenge CO2-Grenzwerte für Pkw sind Unfug!
Zur Trilog-Einigung von Europäischem Parlament und Ministerrat auf strengere CO2-Grenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge erklärt Martin Menner, Verkehrsexperte am cep:
Strengere CO2-Grenzwerte für Pkw und LNF sind Unfug. Sie erzeugen hohe CO2-Vermeidungskosten. Auch bieten sie keine Gewähr dafür, dass sich die CO2-Emissionen des Straßenverkehrs im gewünschten Ausmaß verringern. Strengere CO2-Normen können zwar Anreize zum Bau und Kauf von Fahrzeugen geben, die weniger CO2 pro Kilometer emittieren. Allerdings ist eine höhere Kraftstoffeffizienz durch effizientere Motoren oft auch kontraproduktiv. Denn sie verstärkt den Trend zu schweren und leistungsstärkeren Fahrzeugen. Dadurch wurde die CO2-Bilanz schon seit 2014 verschlechtert. Die bei niedrigeren Fahrtkosten zu erwartende Fahrleistungssteigerungen („Rebound-Effekt“) führen dazu, dass der CO2-Ausstoß kaum wie erwartet zurückgeht.
Besser als strengere Grenzwerte ist ein Emissionshandel, der auch die Kraftfahrzeuge einbezieht. Er ist eine wirksame und die Entscheidungsfreiheit der Marktteilnehmer weniger einschränkende Alternative zu CO2-Grenzwerten. Durch eine begrenzte Zertifikatemenge wird der CO2-Ausstoß gedeckelt und Rebound-Effekte stoßen so an ihre Grenze. Zudem bezieht er neben Neu- auch Altfahrzeuge in die Klimaschutzanstrengungen ein und ermöglicht die angestrebten CO2-Einsparungen kosteneffizient. Um CO2-Reduktionsziele im Straßenverkehr sicher und effizient zu erreichen, sollte die EU daher Raffinerien und Kraftstoffimporteure in ein Emissionshandelssystem (ETS) – wie das EU-ETS oder ein verkehrsspezifisches ETS – einbeziehen (siehe hierzu cepInput 5/2015; cepAnalyse 30/2016).
Für Nachfragen steht Ihnen Dr. Martin Menner (menner@cep.eu, 0761/38693-242) zur Verfügung.