PRESSEINFORMATION 59/2020

Vorschlag für eine grüne Sicherheitenpolitik der EZB
 
In der Debatte über nachhaltige Finanzen wird immer wieder die Rolle der Zentralbanken thematisiert. Dieser cepInput unterbreitet einen Vorschlag, wie die Europäische Zentralbank (EZB) Nachhaltigkeit in ihrer Sicherheitenpolitik berücksichtigen kann.

Die EZB kann prinzipiell über ihre Leitlinien Kriterien für die Sicherheiten ihrer Gegenparteien festlegen. Eine bevorzugte Behandlung grüner Anlagen in der Sicherheitenpolitik der EZB lehnt das cep aber ab. Dies könnte zwar dazu beitragen, die Übertragung von Finanzmitteln in nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten zu befördern. Allerdings wäre dies mit dem bisherigen risikoorientierten Ansatz der Sicherheitenpolitik der EZB nicht vereinbar und nicht marktneutral. Das cep schlägt stattdessen vor, dass die EZB von den Banken verlangt, in ihrem Sicherheitenpool einen Mindestanteil an nachhaltigen Aktiva vorzuhalten.

Dieser Mindestanteil sollte dem Marktanteil der nachhaltigen Aktiva an der Gesamtmenge notenbankfähiger Aktiva entsprechen. Dies wäre sowohl mit dem EZB-Mandat als auch dem Gebot der Marktneutralität vereinbar.

Hintergrund

Der Aktionsplan "Nachhaltiges Finanzwesen" der EU soll durch eine angemessene Berücksichtigung von Umwelt- und Sozialfaktoren bei Investitionsentscheidungen im Finanzsektor zu vermehrten längerfristigen Investitionen in nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten und Projekte führen. Im politischen Kontext der EU wird "Nachhaltige Finanzwirtschaft" als Finanzierung zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums bei gleichzeitiger Verringerung des Drucks auf die Umwelt und unter Berücksichtigung von sozialen und Governance-Aspekten verstanden.