Presseinformation 5/2025

KI-Analyse zur Bundestagswahl: Zukunftsvisionen der Parteien bleiben ideenlos und ohne Lösungsansätze

Berlin/Freiburg. Ob Digitalisierung, Bildung oder Wirtschaft: Zur Bundestagswahl nehmen die Parteien die Zukunft verstärkt in den Blick – jedoch ohne konkrete Gestaltungsvorschläge und Instrumente. Das ist das Ergebnis einer KI-Analyse der Wahlprogramme durch das Centrum für Europäische Politik (cep) und die Zukunft-Fabrik.2050.

Durch die Kombination eines großen Sprachmodells mit einer selbstentwickelten Zukunftstypologie wurde jeder Absatz der Programme mit einem Zukunfts-Score quantifiziert und nach inhaltlichen Kategorien geordnet. SPD, Grüne und FDP weisen demnach gegenüber der CDU/CSU etwas höhere Zukunftswerte auf, AfD, BSW und Linke niedrigere. Wie hoch der Anteil zukunftsorientierter Aussagen sein sollte, hänge nach Auffassung der Forscher von normativen Präferenzen ab. Eine hohe Anzahl von Zukunftsszenarien bedeute also nicht zwangsläufig, dass eine Partei ein realistischeres oder überzeugenderes Zukunftsprogramm vorlegt. Die Metrik solle zur Diskussion über die Rolle von Zukunftsvisionen in Wahlkämpfen anregen.

AfD und BSW setzen laut Studie verhältnismäßig häufig auf externe Krisenbeschreibungen, während FDP, Grüne und SPD stärker aktiv gestaltbare Szenarien beschreiben. Der Großteil aller Zukunftsbilder sei dennoch abstrakt. Häufig würden Schlagworte wie „Digitalisierung“ verwendet, ohne Ausführungen zu konkreten Instrumenten. So zeige die KI-gestützte Analyse der Bundestagswahlprogramme eine deutliche Diskrepanz zwischen rhetorischem Fortschrittsanspruch und handlungsweisender Zukunftsorientierung.

Politik braucht nach Auffassung der Studienautoren langfristige klare Zukunftsbilder und konkrete Maßnahmen – doch viele Programme bleiben demnach vage und bieten wenig Anknüpfungspunkte für eine fundierte Debatte über die Gestaltung der Zukunft.