Presseinformation 33/2024
cep-Studie: Digitalisierung der EU schadet in vielen Fällen der Umwelt
Berlin/Freiburg. Ob digitaler Euro oder Künstliche Intelligenz (KI): Die unaufhaltsame Digitalisierung des Lebensalltages geht in Europa oft immer noch zu Lasten des Klimaschutzes. In zwei Fallstudien zu generativen KI-Modellen sowie zu einem möglichen künftigen digitalen Euro trug das Centrum für Europäische Politik (cep) Belege zusammen.
„Die Umweltauswirkungen in Form von Energieverbrauch und Kohlenstoffemissionen sind nicht nur in der Trainings- sondern auch in der Anwendungsphase moderner generativer KI-Modelle immens“, sagt cep-KI-Experte Anselm Küsters, der die Studie mit den cep-Digitalexperten Anastasia Kotovskaia und Philipp Eckhardt verfasst hat. Verantwortlich seien nicht zuletzt immer größer werdende Rechenzentren sowie eine ressourcenaufwändige Chipherstellung.
Allein durch Internet-Suchen mit generativer KI könnten laut Studie in Europa mittelfristig rund 14.720 Tonnen CO2 pro Jahr emittiert werden. Das entspräche in etwa 38.000 Flügen zwischen Amsterdam und Rom. Auch beim digitalen Euro besteht noch viel Ungewissheit über die Nachhaltigkeit. „Bei richtiger Ausgestaltung könnte er zwar eines der umweltfreundlichsten Zahlungsmittel sein“, sagt cep-Forscher Eckhardt. Allerdings sei dieser mögliche Vorteil von vielen Faktoren abhängig, etwa ob es sich dabei um ein zusätzliches Zahlungsmittel handelt oder der digitale Euro in zwei Varianten – online und offline – ausgegeben wird.
Insgesamt weisen die Ergebnisse der Studie auf ein „unangenehmes Dilemma“ hin, erklärt Anastasia Kotovskaia. Um die Umweltauswirkungen digitaler Lösungen zu verringern, sei es entscheidend, die Transparenz über Kohlenstoffemissionen und Energieverbrauch zu erhöhen. KI-Entwickler sollten energieeffizientere Hardware einsetzen, kleine Sprachmodelle entwickeln und „grüne“ Codierungsverfahren anwenden. Beim digitalen Euro sollten zentralisierte gegenüber dezentralen technischen Lösungen wie beim Bitcoin den Vorzug erhalten.