Presseinformation 22/2024
Neue Werkstoffe: cep hält Innovation für Schlüssel zu EU-Technologiesouveränität
Berlin. Im globalen Rennen um grüne und digitale Technologien droht Europa die Zuschauerrolle. Um technologisch souverän zu bleiben, muss die EU ihre Stärken ausbauen. Die liegen (noch) vor allem in der Materialinnovation. Das Centrum für Europäische Politik (cep) fordert mit Blick auf Forschung eine strategische Neuausrichtung der Technologiepolitik.
Fortgeschrittene Werkstoffe, die für die Umsetzung von Zukunftstechnologien entwickelt werden, verfügen über wichtige Eigenschaften wie Robustheit und Hitzebeständigkeit. Ihre Einsatzgebiete umfassen einen Großteil der industriellen Wertschöpfung, wie etwa Medizintechnik, Bau, Transportwesen, Energietechnik und Elektronik. Durch ihre Beiträge zur Materialeffizienz und zur Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit von Produkten können sie mittelfristig zum Game Changer für den Green Deal werden.
„Die Zeit ist reif für einen neuen Fokus auf Materialinnovationen“, sagt André Wolf, cep-Ökonom und Autor der Studie. Europa stehe in diesem Bereich in einem harten globalen Wettbewerb mit Konkurrenten, die durch massive Industriesubventionen unterstützt würden. „Das Innovationspotenzial der EU bei Materialien mit für die grüne und digitale Transformation zentralen Eigenschaften ist nach wie vor sehr hoch. Das gilt sowohl für die Breite der Anwendungsfelder als auch die Vielfalt der beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Dies ist ein wichtiger strategischer Vorteil.“
Wolf fordert, dass Europa seine globale Führungsrolle bei Materialinnovationen entschlossen verteidigt. Dazu sollte neue Infrastruktur für den Informationsaustausch geschaffen und die Zusammenarbeit zwischen Regionen, Industrien und Forschungsdisziplinen intensiviert werden. Die EU müsse ihre Stärke bei Werkstoffinnovationen auch geostrategisch besser nutzen. Kooperationsangebote bei der Materialentwicklung und Standardisierung sollten Teil der Verhandlungsmasse bei Handelsabkommen und strategischen Partnerschaften werden. „Technologieallianzen sind ein weiterer wichtiger Baustein für das Ziel der strategischen Autonomie“, so Wolf.