Die (Ohn-)Macht der digitalen (Un-)Ordnung
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Neue Technologien

Die (Ohn-)Macht der digitalen (Un-)Ordnung

Prof. Dr. Henning Vöpel
Prof. Dr. Henning Vöpel

Die Digitalisierung ist in ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft noch weitgehend unverstanden. Künstliche Intelligenz ist keine Gefahr an sich, sondern wird zu einer erst durch die Veränderungen der Gesellschaft, die sie auslöst. Um eine umfassende digitale Unordnung zu verhindern und eine tragfähige digitale Ordnung für eine weiterhin liberale und demokratische Gesellschaft zu errichten, ist es bedeutsam, das zivilisatorische und kulturelle Konzept einer digitalen Gesellschaft zu entwerfen. Es geht dabei, wie immer in der Geschichte der menschlichen Zivilisation, um die Fragen von Macht und Freiheit.

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  • Zentralität und Dezentralität: Gesellschaft und Ökonomie sind wesentlich nach dem Prinzip der Zentralität organisiert. Digitalisierung schafft zunächst neue Möglichkeiten der Dezentralität, erzeugt aber ebenso private Formen digitaler Zentralität, etwa durch Plattformen und Algorithmen. Der Mensch vereinzelt und wird zugleich abhängig. 
  • Singularisierung und Dekontextualisierung: Durch die Digitalisierung können Ereignisse singularisiert werden, d.h. sie werden zu einem inszenierten Artefakt. Dadurch wiederum können tradierte soziale Zusammenhänge zum Zweck der Spaltung dekontextualisiert werden. Gesellschaftliche Narrative und soziale Gleichgewichte verändern sich. 
  • Digitale Zivilität: Die beschriebenen Folgen der Digitalisierung verändern die Formatierung von Gesellschaft. Das Libertäre und das Totalitäre gewinnen gleichermaßen an Einfluss. Die Antwort der liberalen Demokratie kann nicht darin bestehen, private Digitalmacht an den Staat zurückzuverteilen. Es geht darum, die Digitalität als eine zivilisatorische Aufgabe zu verstehen und „digitale“ zu einer „zivilen“ Macht“ zu machen, um Vertrauen zu bilden und Gesellschaft zu schaffen.

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Die (Ohn-)Macht der digitalen (Un-)Ordnung (veröff. 11.09.2024) PDF 711 KB Download
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