Klima
Fit for 55: Erneuerbare Energien (cepAnalyse)
cepAnalyse
"Das Ziel für die Industrie, dass 50 Prozent des eingesetzten Wasserstoffs bis 2030 aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden soll, kann zu Wettbewerbsnachteilen für die europäische Industrie führen", sagt cep-Ökonomin Svenja Schwind, die das Gesetzespaket "Fit for 55" mit Blick auf erneuerbare Energien mit cep-Jurist Götz Reichert untersucht hat. Beide warnen davor, zu allgemeine branchenspezifische Zielvorgaben zu machen, etwa beim sogenannten grünen Wasserstoff. Um den angestrebten Markthochlauf von grünem Wasserstoff kosteneffizient zu erreichen, könnten gezielte Quoten für Endanwendungen mit hoher Zahlungsbereitschaft – zum Beispiel Fluggesellschaften oder Raffinerien – eine bessere Alternative sein. So wird eine verlässliche Nachfrage geschaffen, die im Anbieterwettbewerb effizient befriedigt werden kann.
Nach Ansicht der cep-Experten könnte das Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energie im Industriesektor um 1,1 Prozentpunkte pro Jahr zu erhöhen, kontraproduktiv sein und den Effekt des EU-Emissionshandels mindern. Demnach variieren die Energiebedarfe in den einzelnen Mitgliedstaaten sehr stark und damit auch die Kosten für den Umstieg auf erneuerbare Energien. "Eine EU-weit einheitliche Erhöhung des Erneuerbaren-Anteils pro Jahr im Industriesektor sollte vermieden werden", betont Svenja Schwind.
Laut Reichert stehen dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien vor allem auch regulatorische Hindernisse im Weg, zum Beispiel durch komplexe und langwierige Genehmigungsverfahren. Von der EU erwogene Erleichterungen seien notwendig, aber nicht – wie eigentlich erforderlich – sofort umsetzbar.