EU Trade Diplomacy Towards Latin America
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Wirtschafts- & Fiskalpolitik

EU Trade Diplomacy Towards Latin America

Dr. André Wolf
Dr. André Wolf
Dr. Eleonora Poli
Dr. Eleonora Poli

Globale Handelskonflikte, US-Zölle und politischer Druck aus Washington: Die neuen geopolitischen Realitäten zwingen die EU mehr denn je, neue Handelspartnerschaften einzugehen. Lateinamerika ist aus mehreren Gründen von entscheidender Bedeutung für die wirtschaftliche und ökologische Zukunft Europas. In einer gemeinsamen Studie fordern das Centrum für Europäische Politik (cep) und die LUISS Universität in Rom die EU auf, die geoökonomischen Chance einer vertieften Kooperation mit Lateinamerika zu ergreifen. Die Studie spricht nicht von Handelspolitik, sondern von einer weitergehenden Handelsdiplomatie.

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„In der derzeitigen geoökonomischen Lage sind die lateinamerikanischen Länder ideale Kandidaten für eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die EU sollte das bestehende Zeitfenster nutzen und ihre Partnerschaftsinstrumente, insbesondere ihre externen Infrastrukturprogramme, stärker auf die Region ausrichten“, sagt die cep-Wirtschaftsexpertin Eleonora Poli, die die Studie zusammen mit André Wolf und Emily Bertollini von der Libera Università Internazionale degli Studi Sociali (LUISS) verfasst hat. Mit dem EU-Mercosur-Abkommen sowie weiteren bilateralen Handelsverträgen verfüge die EU über Hebel, um ihre Handelsbeziehungen mit den Ländern Lateinamerikas zu stärken. Diese Abkommen öffnen den Weg zu einem privilegierten Zugang zu Märkten und zu strategischen Ressourcen, die für die energetische Transformation Europas unerlässlich sind.

Die Region biete der EU direkten Zugang zu wichtigen natürlichen Ressourcen wie kritische Mineralien und erneuerbare Energiequellen. Diese seien entscheidend, um die externe Abhängigkeit Europas zu verringern und seine energetische Transformation zu sichern. „Mittelfristig sollte die EU ihren lateinamerikanischen Partnern Raum für eine Vertiefung ihrer industriellen Wertschöpfung geben, etwa durch eine verstärkte Zusammenarbeit in der Forschung und in der Entwicklung gemeinsamer Industriestandards“, ergänzt der cep-Ökonom André Wolf.

Die EU müsse sich auf langfristige Partnerschaften mit den Ländern Lateinamerikas konzentrieren. Dazu gehören Investitionen in Infrastrukturen, der Ausbau gemeinsamer industrieller Wertschöpfungsketten sowie die Zusammenarbeit bei industriellen Normen und technologischen Innovationen. Diese Initiativen sollten die Basis für strategische Allianzen bilden, die verstärkten Handel mit gemeinsamen Abwehrmechanismen gegen globale ökonomische Risiken verbinden.

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EU Trade Diplomacy Towards Latin America (veröff. 25.02.2025) PDF 1 MB Download
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