Das Mercosur-Abkommen: Was die EU geoökonomisch gewinnen kann
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Das Mercosur-Abkommen: Was die EU geoökonomisch gewinnen kann

Dr. Matthias Kullas
Dr. Matthias Kullas

Zwar verspricht der EU ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten wirtschaftlich kaum Gewinn – Frankreichs Landwirte fürchten Konkurrenz, das EU-Bruttoinlandsprodukt steigt bestenfalls um 0,1 Prozent. Doch laut dem Centrum für Europäische Politik (cep) verbessert der Pakt mit Südamerika Europas Zugang zu begehrten Rohstoffen – und stärkt zudem dessen Glaubwürdigkeit.

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„Es ist fatal und kurzsichtig, dass Paris eine Sperrminorität gegen das Abkommen organisieren will, weil Frankreichs Landwirte ungleiche Wettbewerbsbedingungen fürchten“, sagt cep-Ökonom Matthias Kullas. „Schwerer wiegen die geoökonomischen Vorteile: Die EU könnte bei der Beschaffung von Seltenen Erden unabhängiger von China werden und zudem ein wirtschaftliches und politisches Gegengewicht zu China in Südamerika schaffen“, zeigt sich der cep-Experte überzeugt. Seltene Erden sind unerlässlich für die Transformation der europäischen Wirtschaft weg von fossilen hin zu regenerativen Energieträgern.

Die EU-Kommission bereitet seit Wochen einen Vertragsentwurf vor. Der Pakt droht jedoch am Widerstand weniger Mitgliedstaaten, allen voran Frankreich, in buchstäblich letzter Minute zu scheitern. „Die EU würde an politischer Glaubwürdigkeit einbüßen, wenn sie 25 Jahre lang ein Abkommen verhandelt und es am Ende nicht unterzeichnet“, sagt Kullas. Vor dem Hintergrund der geopolitischen Neuordnung der Welt und dem Erstarken nationaler Tendenzen in der EU sei es bedeutsam, die handelspolitischen Interessen der EU strategisch zu stärken.

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