Presseinformation 11/2025
Automobilindustrie: cep fordert mehr Flexibilität bei CO2-Grenzwerten
Berlin/Freiburg. Fehlende Absatzmärkte, Konkurrenz aus China und Dekarbonisierung: Die europäische Automobilindustrie steht vor großen Herausforderungen. Mit einem eilig erstellten EU-Aktionsplan möchte Brüssel die Branche stärken. Das Centrum für Europäische Politik (cep) fordert eine grundsätzlichere Herangehensweise zur Unterstützung des Automobilsektors.
Angesichts der aktuellen Schwierigkeiten hat die Europäische Kommission am 30. Januar 2025 einen „Strategischen Dialog über die Zukunft der europäischen Automobilindustrie“ mit Industrievertretern, Sozialpartnern und Interessengruppen eingeleitet. Die Ergebnisse der thematischen Kurztreffen des strategischen Dialogs sollen in einen EU-Aktionsplan für die Automobilindustrie einfließen, den die Kommission bereits am 5. März 2025 vorlegen will.
„Es ist fraglich, ob sich die EU-Kommission durch wenige kurze Treffen ein umfassendes Bild der Lage der Automobilindustrie verschaffen kann, nachdem diese jahrelang kaum Gehör in Brüssel fand“, sagt cep-Verkehrsexperte Martin Menner. Angesichts der Herausforderungen sei eine grundsätzliche Abkehr von unflexiblen Vorgaben nötig, die nur mit batterieelektrischen Fahrzeugen erfüllbar seien oder bei mangelnder Nachfrage zu hohen Strafzahlungen führten.
„Das EU-Emissionshandelssystem für den Straßenverkehr und für Gebäude (EU-ETS 2) wird ab 2027 die CO2-Emissionen wirksam begrenzen und sicherstellen, dass die Klimaziele im Straßenverkehr erreicht werden. Daher kann und sollte die EU den Herstellern mehr Flexibilität und Technologieoffenheit bei CO2-Flottengrenzwerten einräumen, um sich an unvorhersehbare Veränderungen anzupassen, und auch effizienten Hybriden eine Chance geben“, argumentiert Menner. Optionen dafür seien etwa „Banking“ und „Borrowing“, also das zeitliche Übertragen von Überschussreduzierungen, oder das Verschieben bzw. Absenken von Grenzwerten.
Damit die E-Mobilität ihre Schlüsselrolle in der grünen Transformation spielen kann, seien geeignete Rahmenbedingungen wie eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur, eine wirksame CO2-Bepreisung und günstige Strompreise entscheidend. Mit Blick auf die Weltmärkte sei in der EU eine langfristige Perspektive für weltweit noch lange nachgefragte effiziente, mit alternativen Kraftstoffen betriebene Hybride notwendig, um das entsprechende Know-how, Forschung und Entwicklung, Produktion und Zulieferer in der EU zu halten. Europa dürfe nicht länger den Anschluss, auch an diesen internationalen Trend verlieren.