Presseinformation 54/2024
CO2-Management: cep sieht Kommission auf dem richtigen Weg
Berlin/Freiburg. Laut Kommission wird das EU-Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein, nicht allein durch das Vermeiden von Treibhausgasemissionen erreicht. Die Kommission unterstützt daher Maßnahmen wie die geologische Speicherung (CCS), die industrielle Nutzung (CCU) oder das Entziehen von CO2 aus der Atmosphäre. Das Centrum für Europäische Politik (cep) hält diese Schritte für sinnvoll.
„Der Einsatz dieser noch immer teuren Technologien kann einen wichtigen Beitrag leisten, um Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Diese Schritte können schwer zu dekarbonisierende Industrieprozesse klimaneutral gestalten und über CO2-Entnahmen aus der Atmosphäre verbleibende Restemissionen neutralisieren“, sagt cep-Jurist Götz Reichert, der die Mitteilung der Kommission mit cep-Ökonom André Wolf und cep-Umweltexpertin Svenja Schwind untersucht hat. Es sei notwendig, dass die Kommission potenzielle Sicherheits- und Umweltrisiken sorgfältig berücksichtigen und regulatorisch tätig werden will.
Ökonomisch stünden hohe Kosten und das Fehlen einer Transport- und Speicherinfrastruktur dem Hochlauf der Technologien für industrielles CO2-Management noch entgegen. „Daher ist es wichtig, dass die EU günstige Rahmenbedingungen für einen CO2-Binnenmarkt schafft“, betont Wolf.
Eine zentrale Koordinationsplattform kann laut Wolf den Aufbau transparenter Märkte für den Handel mit Transport- und Speicherkapazitäten beschleunigen. Der angekündigte Aufbau eines transparenten und wissenschaftlich fundierten Bilanzierungssystems schaffe die Grundlage für fairen Wettbewerb. Auch eine EU-weite Koordination der Netzplanung sei zentrale Voraussetzung für einen künftigen CO2-Binnenmarkt. Kritisch sehen die cep-Forscher die lokale Beschränkung von CCU-Anwendungen, da einige Unternehmen so von einem rentablen Weg zur Senkung ihrer Emissionen abgeschnitten werden könnten. Zudem fehle ein klares Konzept für die Förderung der langfristig besonders wichtigen Technologien zur CO2-Entnahme. „Die angestrebte Integration in das EU-EHS kann aufgrund des großen Kostengefälles zu Vermeidungstechnologien kurzfristig noch nicht die richtige Lösung sein. Die Kommission sollte nachbessern und möglichst schnell neue intelligente Förderinstrumente entwerfen, die den Marktaufbau für CO2-Entnahmen unterstützen“, sagt Schwind.