Presseinformation 13/2023
cep-Studie: Global Gateway darf keine Einbahnstraße sein
Berlin/Rom. Ob Digitales, Energie oder Verkehr: Die Kommission will Schwellen- und Entwicklungsländer wirtschaftlich enger an die EU binden. Bis 2027 sollen bis zu 300 Milliarden Euro in das Investitionsprogramm Global Gateway fließen. Das Centrum für Europäische Politik (cep) hat in einer Studie erstmals umfassend die Handelseffekte der Initiative untersucht. Kernergebnis: Um die Resilienz der EU zu stärken, darf sie nicht als Einbahnstraße enden.
„Damit Global Gateway zum Erfolgsmodell wird, muss es zu einem Motor nachhaltigen Wirtschaftswachstums für die Partnerländer entwickelt werden“, fordert der Berliner cep-Ökonom André Wolf, der die Studie mit Eleonora Poli aus Rom verfasst hat. Nach Ansicht der cep-Experten müssen Mittel in Infrastrukturmaßnahmen fließen, die für die Einführung strategischer Nullemissionstechnologien und die strukturelle Modernisierung der Partnerländer entscheidend sind, etwa in Pipelines für grünen Wasserstoff.
Geplant sind unter anderem Unterwasserverbindungen zwischen der EU und Lateinamerika, die Modernisierung von Häfen und neue Internetverbindungen. „Die Investitionsprogramme müssen in eine übergreifende EU-Resilienzstrategie integriert werden, die eine Vertiefung der regulatorischen Zusammenarbeit mit den Partnern, einen gemeinsamen Fahrplan für den Abbau regulatorischer Handelshemmnisse und die Zusammenarbeit bei der Stärkung lokaler Institutionen umfasst“, sagt Eleonora Poli.
Um Chinas globalen Einfluss einzudämmen, müsse die EU wirtschaftliche Partnerschaften auf Augenhöhe anbieten. Das setze die Bereitschaft voraus, technologisches Wissen zu teilen und den Partnerländern eine Perspektive für die Aufwertung ihrer Position in den globalen Wertschöpfungsketten zu bieten.